Photo by Sunguk Kim on unsplash
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Ich möchte gefirmt werden

Im Alter von 14/15 Jahren werden die Jugendlichen zur Firmvorbereitung eingeladen. In dieser Lebensphase sind bei dem einen oder anderen einige Entscheidungen zu treffen und es stellen sich neue Fragen: Welche Ausbildung möchte ich beginnen? Möchte ich diese Beziehung eingehen? Wie wird mein Leben als Erwachsener aussehen?

In dieser schwierigen, aber auch entscheidenden Lebensphase mit ihren vielen Herausforderungen und Ansprüchen ist die Firmung im wahrsten Sinne des Wortes ein "starkes" Sakrament. Firmung - vom lateinischen firmare - heißt stärken, festigen, bekräftigen. Die Firmung will stark machen fürs Leben! Gerade in dieser Situation des Übergangs. Viel Gegenwind schlägt Jugendlichen bei der Verwirklichung ihrer ersten Berufs- und Lebenspläne entgegen; da braucht es den Rückenwind des Geistes Gottes. Der Weg in die Selbstständigkeit erfordert viel Kraft, Mut und Zuspruch.

Praktisches

Die Feier der Firmung in unserer Gemeinde:

Jedes Jahr werden die jungen Christen im Alter von ca. 14-15 Jahren in der Gemeinde zum Empfang des Sakraments der Firmung eingeladen.

Zu Beginn des Jahres werden die Jugendlichen zu einem Informationsabend eingeladen.

Ein Team von Haupt- und Ehrenamtlichen begleitet die Jugendlichen auf dem Weg zur Firmung

Die Firmung findet normalerweise im Herbst statt.

Der Ablauf der Firmvorbereitung

Im Mittelpunkt der Firmvorbereitung steht der einzelne Mensch. Anhand biografischer Arbeit, Impulsen zum Nachdenken, Einzelarbeit und Gemeinschaftselementen setzen sich die Jugendlichen mit sich selbst, ihrem Glauben und der Bedeutung des Christseins auseinander.

Thematische Schwerpunkte der Vorbereitung sind:

Ich,
Gott
und die Welt

Ziel der Vorbereitung ist es, dass die Jugendlichen mit den kirchlichen Themen auseinandersetzen und so selbst zu mündigen Christen werden, die sich aus ihrer eigenen Entscheidung der Kirche und dem christlichen Glauben zugehörig fühlen und sich deshalb firmen lassen.

Theologischer Hintergund

Die Firmung gehört zu den Sakramenten der Initiation, das heißt der Aufnahme in die Kirche. Das, was in der Taufe die Eltern und Paten für das Kind bestimmt haben, nämlich dass es zur katholischen Kirche gehören soll, das bestimmt der Jugendliche in der Firmung nun selbst: Möchte ich ein Christ sein und zu dieser Gemeinschaft gehören?

In der Firmung erfahren die Jugendlichen Gottes Kraft, den Heiligen Geist. Gott verteilt an dem Tag der Firmung in besonderer Weise seine Gaben:

Weisheit - damit du nicht wegen unwichtiger Dinge aus der Haut fährst.
Einsicht - damit du einsiehst, dass immer gut ist, was Gott mit dir vorhat.
Rat - damit dir in schwierigen Fällen eine Lösung einfällt.
Stärke - damit du auch Schwierigkeiten verkraftest.
Erkenntnis - damit du erkennst, was richtig und falsch, gut und böse ist.
Frömmigkeit - damit du immer mit Gott in Kontakt bleibst.
Gottesfurcht - damit du nie anfängst zu denken, Menschen könnten so groß wie Gott sein.


Während der Feier der Firmung tritt jeder Firmling mit seinem Paten nach vorne und nennt dem Firmspender seinen Namen. Der Bischof legt ihm die Hand auf den Kopf und zeichnet mit Chrisam ein Kreuz auf seine Stirn. Dabei spricht er: N., sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.

Diese Handlung beinhaltet drei wichtige Zeichen: Die Handauflegung, die Salbung und die Besiegelung:


Die Handauflegung:
Wenn ich jemandem die Hand auf die Schulter lege, möchte ich ihm zeigen, dass ich zu ihm stehe, dass er mit mir rechnen kann. Wenn ein Vater seinem Kind die Hand auflegt, so zeigt er damit an, dass er es annimmt und es beschützt. Im Alten Testament bedeutet das Auflegen der Hände darüber hinaus, den Segen Gottes weitergeben. Im Neuen Testament lesen wir, wie Jesus den Kindern die Hände auflegt und sie segnet (Markus 10, 16). Durch das Auflegen der Hände wurde auch die Vollmacht zu wichtigen Diensten weitergegeben.
Die Handauflegung durch den Firmspender bei der Firmung will ausdrücken: Gott schützt dich. Gott segnet dich und steht zu dir. Gott beauftragt dich, als Christ zu leben.


Die Salbung:
Ein weiteres Zeichen der Firmung ist die Salbung mit Chrisam. Chrisam ist eine Mischung aus Olivenöl und Balsam und wird am Gründonnerstag vom Bischof geweiht. Die Salbung ist zunächst ein Zeichen der Heiligung und Kräftigung. So werden Wunden gesalbt, damit sie besser heilen. Schon im Alten Testament ist die Salbung Zeichen für die Anwesenheit Gottes. Könige, Priester und Propheten wurden deshalb gesalbt. Gottes Geist sollte ihnen die Kraft geben, das Volk nach dem Willen Gottes zu führen. So wird auch Jesus im Neuen Testament der "Christos", d.h. der Gesalbte, genannt. "Gesalbter" heißt im Griechischen "Christos", im Hebräischen "Messias". Mit der Zeit wurde der Ehrentitel "Christos" für Jesus zum Eigennamen: Jesus Christus.
Bei der Taufe wird das Kind durch die Salbung zu einem Christen. Die Salbung bei der Firmung macht deutlich, dass die erste Salbung zum Christen bei der Taufe nun vom Jugendlichen selbstverantwortlich bestätigt und übernommen wird.


Die Besiegelung:
Bei der Firmung spricht der Bischof: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." Dabei macht er ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Dieses Kreuz haben bei der Taufe neben dem Priester auch die Eltern und Paten zum ersten Mal auf die Stirn des Kindes gezeichnet. Sie wollten damit zum Ausdruck bringen, dass sie durch ihr persönliches Leben den Segen Gottes weitergeben wollen. Viele Eltern machen auch später ihrem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn, wenn es zur Schule geht oder für längere Zeit verreist.
In der Besiegelung soll die unverbrüchliche Treue Gottes zum Ausdruck kommen. So wie ein Siegel das Geschriebene beglaubigen, vor Fälschung schützen, seine Echtheit garantieren und die Unversehrtheit bewahren soll, so schützt und bewahrt uns Gott selbst durch seinen Geist, den Christus uns gegeben hat. Paulus schreibt im Brief an die Epheser: "Durch Christus habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt." (Epheser 1,13).
Das christliche Leben, das wir mit der Taufe übernommen haben, wird also durch die Firmung noch einmal besiegelt und beglaubigt. Gott nimmt seine Zusage nicht zurück. So sagt man auch, die Firmung prägt uns ein "unauslöschliches Merkmal" ein. Deshalb kann die Firmung - wie auch die Taufe - nur einmal im Leben empfangen werden.